Daniel Kahn ist ein künstlerischer Tausendsassa. Neben seinem Talent als Theaterschauspieler, Regisseur oder Dichter beschreitet der Wahlberliner mit seiner Band The Painted Bird einen musikalisch radikalen Weg, der den Hörer ebenso fordert wie unterhält.
Zunächst einmal: Kahn ist ein Klezmerteufel! Der gebürtige Detroiter rührt in seiner Giftküche einen Säurecocktail zusammen, der aggressiv im Ohr wütet, Traditionen ironisiert und eine tiefgehende Emotionalität verrät. Episches Theater für das moderne Gehör? Warum denn nicht! Aber nicht für das gelangweilte Bildungsbürgertum sondern für Deserteure, schnorrende Punks, zahnlose alte Seebären, verunstaltete Freaks, rebellische Arbeiter und alle anderen Partisanen des Lebens von der immerwährenden falschen Seite der Stadt.
Die wilde Bande zersägt auf „Partisans & Parasites“ derart charmant jedes Tabu. Man muss sie einfach direkt ins Herz lassen. Mit der Kauzigkeit eines Tom Waits und dem radikal glühenden Zorn des von Kahn geschätzten frühen Rio Reiser ausgerüstet, stellen sie sich dem Kampf, ihr Publikum zu erobern. Wild wuchernd und leidenschaftlich; so muss Kunst sein. Das kann man kaum besser machen.
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